(english version below)

Joan Richtsmeier PhD (USA) ist leitende Professorin an der Pennsylvania State University, wo sie zusammen mit Studierenden, Doktoranden und Kollegen am Verständnis für die Genetik und die Entwicklung der kraniofazialen Genesis und Dysgenesie während der ontogenetischen Entwicklungszeit arbeitet. Außerdem ist sie im Vorstand der Federation of American Societies for Experimental Biology (FASEB), im Programmkomitee der American Association of Anatomists und war Präsidentin der Society for Craniofacial Genetics. Bei unserem diesjährigen Osteopathie Kongress ist sie mit einem Vortrag und einem Workshop zu sehen:

Integration von Gehirn und Schädel (Vortrag)

Interaktion von Gehirn, Chondrokranium und Dermatokranium in Entwicklung und in Krankheit (Workshop)

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Möchten Sie mehr über Prof. Richtsmeier wissen? Im Interview erzählt sie etwas über ihre Forschungsarbeit und gibt uns Einblick, was wir auf dem Kongress von ihr erwarten dürfen…

Auf unserem Kongress lautet der Titel Ihrer Vorlesung „Integration von Gehirn und Schädel“. Was können wir bei Ihrem Vortrag erwarten?

Der moderne Wirbeltier-Schädel besteht aus einzelnen knöchernen Elementen, die sich aus der Neuralleiste- und dem Mesoderm-abgeleiteten Mesenchym, entweder durch desmale oder endochondrale Ossifikation, bilden. Diese Elemente vereinen sich, um das Weichgewebe und die Räume im Kopf, einschließlich des Gehirns, zu unterstützen und zu schützen. Diese frühe Entwicklungsbeziehung zeigt sich in dynamischen Veränderungen der Gehirn- und Schädelform, die sich über die Entwicklungszeit hinweg verfolgen. Beweise für diese Wechselwirkungen finden sich auch bei Erkrankungen des Kraniofazialkomplexes, die häufig als Erkrankungen des Schädels oder des Gehirns klassifiziert werden. In der Entwicklung, Evolution und Pathologie wird die Integration von Gehirn und Schädel in zwei Strukturen nachgewiesen, die unabhängig von Änderungen biomechanischer und physiologischer Funktionen ineinanderpassen. Ich werde über die embryologische Entwicklung dieser Gewebsarten sprechen und die Forschung zusammenfassen, mit der die Korrelationsmuster zwischen Gehirn und Schädel dargestellt werden. Darüber hinaus werde ich die empfohlenen Prozesse zur Überwachung dieser Beziehung überprüfen und auf mögliche Mechanismen der Integration dieser beiden Gewebe hinweisen.

Könnten Sie uns einen kurzen Überblick Ihrer neuesten Forschungsarbeit geben?

Dies ist zwar nicht meine aktuellste Arbeit, aber ich glaube, dass sie am relevantesten und vielleicht am wichtigsten ist. Im Jahr 2016 veröffentlichten Dr. Kazuhiko Kawasaki und ich ein Buchkapitel, in dem das Chondrokranium als kritischer Aspekt der kraniofazialen Entwicklung vorgestellt wird. Das Chondrokranium ist der Teil des Endoskeletts, der das Gehirn und die drei wichtigsten Sinnesorgane schützt. Bei der Maus beginnt die Entwicklung des Chondrokraniums am 12. Embryonaltag. Das Chondrokranium bildet sich vor den anderen Teilen des Schädels, die Teil des Exoskeletts (Dermatokranium) sind. Da moderne Wissenschaftler das Chondrokranium nicht untersucht haben, wissen wir wenig über seine Rolle in der kraniofazialen Entwicklung. In diesem Kapitel bieten wir eine genaue Definition des Chondrocraniums, beschreiben die Entwicklung des Endoskeletts und des Dermalskeletts und beschreiben die Entwicklung des Chondrokraniums und des Dermatokraniums in der Maus. Unsere Beobachtungen zeigen räumlich-zeitliche Assoziationen und eine koordinierte Entwicklung des Chondrokraniums und des Dermatokraniums, was auf eine dynamische Interaktion während der Schädelbildung um ein wachsendes Gehirn hinweist.

Was hat Sie während Ihrer Forschung überrascht?

Was mich am meisten überrascht hat, ist dass die Entwicklung des Chondrokraniums in verschiedenen Wirbeltierarten, einschließlich des Menschen und verschiedener Primaten, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert von mehreren Forschern (Gaupp; Goodrich; de Beer) beschrieben wurde, das Chondrocranium der Labormaus, das derzeit am weitesten verbreitete Versuchsmodell zur Untersuchung der menschlichen Entwicklung und Krankheit, wurde aber bisher nicht mit modernen Techniken untersucht. Unsere Beobachtungen zeigen räumlich-zeitliche Assoziationen und eine koordinierte Entwicklung des Chondrokraniums und des Dermatokraniums (äußerer knöcherner Schädel), was auf eine dynamische Interaktion während der Schädelbildung hindeutet. Diese Ergebnisse haben unmittelbare Auswirkungen auf das Verständnis der Integration embryonaler „Schädelmodule“ in der sich entwickelnden Labormaus, das derzeit am experimentellsten zugängliche Säugetiermodell.

Welche Ergebnisse aus Ihrer Forschung könnten für Osteopathen klinisch relevant sein?

Das liegt an den Osteopathen. Ich möchte meine Vorlesungen in Bezug auf die Entwicklung, die Evolution und die Anatomie einbringen, um Praktikern zu helfen, die möglichen Verbindungen zwischen verschiedenen Geweben des Kopfes zu verstehen.

Alle Informationen zum Kongress, das Programm und die Online-Anmeldung finden Sie auf unserer Webseite

osteopathiekongress.de


Sie haben noch Fragen? 

Melden Sie sich in unserem Kongressbüro +49 (0) 40 644 15 69 – 0
oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kongress@osteopathie-schule.de 



English version

Do you know Prof. Joan Richtmeier?

Prof. Joan Richtmeier PhD (USA) is a distinguished professor at the Pennsylvania State University, where she works with students, postdocs, and colleagues to understand the genetic and developmental basis for craniofacial genesis and dysgenesis during ontogenetic and evolutionary time. Richtsmeier serves on the Board of Directors of the Federation of American Societies for Experimental Biology (FASEB) and the Program Committee of the American Association of Anatomists. Also she has served as the president of the Society for Craniofacial Genetics. At our this years osteopathy conference you can see here with a lecture and a workshop as well:

Integration of brain and skull (Lecture)

Interaction of brain, chondrocranium and dermatocranium in development and disease (Workshop)

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Would you like to know more about Prof. Richtsmeier? In a personal interview she tells us about here research work and gives an insight what we can expact at the osteopathy conference 2019 …

At our congress the title of your lecture is “Integration of brain and skull”. What can we expect at your lecture?

The modern vertebrate skull is made up of individual bony elements that form from neural crest- and mesoderm-derived mesenchyme either through intramembranous or endochondral ossification. These elements unite to provide support and protection for soft tissues and spaces of the head including the brain. This early developmental relationship is evidenced by dynamic changes in brain and skull shape that track one another across evolutionary time. Evidence for this tight correspondence is also seen in diseases of the craniofacial complex that are often classified as diseases of the skull or diseases of the brain. In development, evolution and pathology, the integration of brain and skull is evidenced in two structures that fit soundly regardless of changes in biomechanical and physiologic functions. I will talk about the embryological development of these tissues, summarize research that reveals the patterns of correspondence between brain and skull, review processes that have been suggested that supervise this relationship, and suggest potential mechanisms underlying the integration of these two tissues.

Could you give us a short overview to your latest research paper?

This is not my most recent published work, but I believe is the most relevant, and perhaps my most important. In 2016, Dr. Kazuhiko Kawasaki and I published a book chapter that introduces the chondrocranium as a critical aspect of craniofacial development. The chondrocranium is that part of the endoskeleton that protects the brain and three principal sense organs and begins to form in mouse about embryonic day 12. The chondrocranium forms prior to portions of the skull that are part of the exoskeleton (dermatocranium). Because modern scientists have not studied the chondrocranium, we have little understanding of its role in craniofacial development. In this chapter we provide an explicit definition of the chondrocranium, describe the evolution of the endoskeleton and dermal skeleton, and describe the development of the chondrocranium and dermatocranium in the mouse. Our observations show spatiotemporal associations and coordinated development of the chondrocranium and dermatocranium, suggesting their dynamic interaction during skull formation around an expanding brain.

What surprised you in your research?

What surprised me most is that development of the chondrocranium was described in detail for various vertebrate species, including humans and various primates, in the late nineteenth and early twentieth century by several investigators (Gaupp; Goodrich; de Beer), but the chondrocranium of the laboratory mouse, currently the most extensively used experimental model for studying human development and disease, has not been studied using modern techniques. Our observations show spatiotemporal associations and coordinated development of the chondrocranium and dermatocranium (external bony skull), suggesting their dynamic interaction during skull formation. These findings have immediate implications for understanding the integration of embryonic cranial modules in the developing laboratory mouse, currently the most experimentally accessible mammalian model.

What could be some clinical relevant outcomes for Osteopaths from your research?

That will be up to the Osteopaths. I aim to bring developmental, evolutionary, and anatomical knowledge to my lectures to help practitioners understand the potential connections among various tissues of the head.

More information about our conference, the program and the online-registration you will find here…

https://www.osteopathie-schule.de/osteopathy-conference-2019/


For any questions, please call us at our conference office 
+49 (0) 40 644 15 69 – 0 or write an email to 
kongress@osteopathie-schule.de 

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