Autor: Alexander Bender (B.Sc. Ost.)
 
Hintergrund: Zunehmend mehr Bundesbürger geben an, gestresst zu sein und gleichzeitig haben häufig gestresst Personen eine höhere Wahrscheinlichkeit an chronischen Beschwerden zu leiden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Bedeutung von Stress und Stressmanagement in der osteopathischen Praxis empirisch zu evaluieren und explorativ zu überprüfen.
 
Methodik: Hierfür wurden insgesamt sechs praktizierende Osteopathen aus Deutschland und Belgien mittels halbstandardisierten Interviewleitfaden nach Sicht- sowie Vorgehensweisen in Befunderhebung und Behandlung stressassoziierter Beschwerden befragt. Die Auswertung erfolgte über die Kategorien Personendaten, Allgemeines Stressverständnis, Befunderhebung, Behandlung und Aussichten deduktiv in Anlehnung an Mayring.
 
Ergebnisse: Alle befragten Osteopathen sind häufig mit gestressten Patienten konfrontiert. Die meisten Befragten kennen und definieren Stress nach dem biologischen Stressmodell nach Selye oder psychologischen Transaktionsmodell nach Lazarus. Alle Interviewten sehen sich als Experten in der somatischen Behandlung von stressassoziierten Beschwerden und dazugehörigen Körpersysteme. Viele kennen psychologische Interventionen und wenden diese zum Teil an, häufig ohne hierfür speziell ausgebildet worden zu sein. Barrieren in der Umsetzung liegen in Form von fehlendem tiefgründigen Wissen und der Inkonsequenz von Patienten vor. Die Mehrheit äußert den Wunsch nach einer spezifischeren Ausbildung zur Anwendbarkeit psychologischer Maßnahmen. Viele Osteopathen sehen in der holistischen Philosophie sowie der körperbezogenen Therapiemöglichkeit eine Besonderheit gegenüber anderen Behandlungsansätzen. Ebenso ist die Mehrheit der befragten Osteopathen der Meinung, dass die Osteopathie mit ihren Besonderheiten zukünftig einen höheren Stellenwert in der Behandlung von stressassoziierten Beschwerden erreichen könnte, dies jedoch fundiertere Kompetenzen und Forschungen benötige.
 
Schlussfolgerung: Osteopathen zeigen sich sicher in der Behandlung stressassoziierter Beschwerden, jedoch häufig unsicher im psychologischen Umgang mit den gestressten Patienten. Die Arbeit kann für die Curriculum-Erstellung eingesetzt werden und soll zu weiteren Forschungsarbeiten zum Thema Osteopathie und Stress anregen.
 
Schlüsselwörter: Osteopathie, Stress, Stressmanagement, Stressbewältigung

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