Das Saunieren hat vor allem in Ländern mit kalten Wintern wie Skandinavien, dem Baltikum und Russland eine lange Tradition und diente schon früh der Erholung sowie der Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden. Zudem gilt in diesen Ländern die Sauna noch heute als Ort zur Pflege sozialer Kontakte und sogar geschäftliche Angelegenheiten werden bei 65-100°C geregelt. In Finnland ist nahezu jedes Haus mit einer privaten Sauna ausgestattet. Die medizinische Wirkung der Sauna leitet sich vor allem aus der Erhöhung der Körperkerntemperatur auf bis zu 39°C ab, was – ähnlich wie beim Fieber – das Immunsystem (v.a. Leukozyten) aktiviert. Außerdem werden durch den Wechsel zwischen Hitze und kaltem Abduschen die Gefäße in Haut und Muskulatur „trainiert“, indem sie sich erst weiten und dann wieder kontrahieren. Viele Saunagänger empfinden diesen Vorgang als entspannend für die Muskulatur. Des Weiteren werden die Schweißdrüsen aktiviert, Kreislauf, Stoffwechsel und Hauterneuerung angeregt und Puls, Blutdruck und Atemfrequenz kurzfristig gesteigert – diese Aspekte gehen mit einer subjektiven Steigerung des Wohlbefindens einher.

Risiko und Nutzen des Saunierens wurden 2001 in einem Review Hannuksela und Ellahham1 zusammengetragen: Patienten mit Asthma und chronischer Bronchitis können durch eine vorübergehende Verbesserung der Lungenfunktion durch die Wärme eine Erleichterung verspüren. Zudem kann bei rheumatischen Erkrankungen eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit beobachtet werden. Menschen mit Neurodermitis sollten auf ihren Körper hören: obgleich das Saunieren selbst die Haut nicht austrocknet, kann das Schwitzen den Juckreiz verstärken. In der komplikationsfreien Schwangerschaft gesunder Frauen spricht nichts dagegen, weiterhin in die Sauna zu gehen. Menschen mit kardiovaskulären Grunderkrankungen wird eine vorherige Konsultation des Arztes empfohlen. Ganz deutlich warnen die Autoren jedoch vor Alkoholkonsum während des Saunierens, da Alkohol das Risiko für Hypotension, Arrhythmie und plötzlichen Herztod erhöht.

Neben diesen physiologischen Aspekten spielt jedoch sicherlich auch der zeitliche Umfang des Saunabesuches eine zentrale Rolle für die Erholung: In der Regel verbringt der Besucher einer öffentlichen Sauna mehrere Stunden vor Ort und nutzt die Phasen zwischen den Saunagängen zum Lesen und Entspannen in Ruheräumen, bei gedimmtem Licht oder Kaminfeuer.

Referenz: Hannuksela ML, Ellahham S. Benefits and risks of sauna bathing. The American Journal of Medicine, 2001; 110(2): 118-126, https://doi.org/10.1016/S0002-9343(00)00671-9.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert