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10% aller Besuche in der Ambulanz stehen in Verbindung mit Knöchelverletzungen, bei 75% handelt es sich um Verstauchungen. Die aktuelle Standardversorgung derartiger Traumata besteht aus dem RICE-Schema (Rest = Ruhigstellen, Ice = Kühlen, Compression = Kompression, Elevation = Hochlagern) in Kombination mit Analgetikagabe und frühzeitiger Mobilisation. Trotzdem kommt es in 25 -40% aller Fälle zu einer wiederholten Verletzung der betroffenen Seite oder einer verlängerten Einschränkung in Beweglichkeit, Belastbarkeit und Stabilität.

Es gibt bereits Nachweise, dass Osteopatic Manipulative Treatment (OMT) bei akuten Verstauchungen effektiv ist. Die einzige osteopathische Studie, die sich mit der Therapie von akuten Knöchelverletzungen beschäftigte, ist allerdings von 19801. Daher ist es Ziel der vorliegenden Untersuchung, die unmittelbaren Effekte von OMT in der Behandlung von Patienten mit akuten Knöchelverletzungen zu analysieren.

Dazu wurden 55 Patienten im mittleren Alter von 31 Jahren innerhalb von 24 Stunden nach einseitiger Knöchelverstauchung randomisiert einer Behandlungsgruppe oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Beide Gruppen erhielten die aktuelle Standardversorgung und wurden instruiert, sich nach 5 bis 7 Tagen zu einer Follow-up-Untersuchung erneut vorzustellen. Die Patienten in der Behandlungsgruppe wurden zusätzlich einmalig von einem Osteopathen befundorientiert mit Weichteiltechniken aus dem OMT behandelt. Als Messparameter wurden Schwellung, Bewegungsausmaß (Range of Motion, ROM) und Schmerz erhoben.

Die Patienten der OMT-Gruppe zeigten eine statistisch signifikante (p=0,02) Verbesserung in Bezug auf das Knöchelödem und den Schmerz sowie eine tendenziell verbesserte ROM direkt nach der Behandlung. Obwohl es zur Follow-up-Untersuchung in beiden Gruppen zu einer signifikanten Verbesserung kam, zeigten die Patienten der OMT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe eine statistisch signifikante Verbesserung im Bereich der ROM.

Die Autoren nehmen an, dass die Wiederherstellung der funktionellen Anatomie zu einer verbesserten Drainage führt und somit die Schwellung zurückgeht, womit sich in der Regel auch der Schmerz reduziert. Diese Mechanismen sind förderlich für eine frühzeitige Mobilisation nach einer Knöchelverletzung, weil Schmerz dabei häufig ein limitierender Faktor ist. Außerdem vermindert sich durch eine verbesserte Drainage das Risiko für Adhäsionen, die wiederum das Bewegungsausmaß einschränken.

Die Studienergebnisse zeigen, dass bereits eine einmalige 10- bis 20- minütige Behandlung mit OMT in der Notfallversorgung von akuten Knöchelverletzungen einen deutlich positiven Effekt auf den Genesungsverlauf haben kann.

 

Referenz: Eisenhart AW, Gaeta TJ, Yens DP (2003) Osteopathic manipulative treatment in the emergency department for patients with acute ankle injuries. J Am Osteopath Assoc. 2003; 103(9):417-21.
1. Blood, SD (1980) Treatment of the sprained ankle. J Am Osteopath Assoc. 1980; 79:680-692

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